M▶▶t Dominik Schmid


Zeit für die wichtigen Dinge gewinnen

 

Im Gespräch mit Hotelleiter Dominik Schmid werfen wir einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Hotellerie und seine Pläne, das Hotel Schloss Lautrach in die Zukunft zu führen. Außerdem verrät er, welches Führungsverständnis ihn trägt und was Schloss Lautrach für ihn zu einem besonderen Ort macht.

Herr Schmid, Sie haben Ihre Ausbildung auf Schloss Lautrach absolviert und sind seit Jahresbeginn Hotelleiter. Wie hat sich das Arbeiten in der Hotellerie im Vergleich zu früher verändert und was sind aktuell die größten Herausforderungen in der Branche?

Die Digitalisierung ist sicherlich eine der größten Herausforderungen. Hier gilt es, Schritt zu halten mit den aktuellen Entwicklungen. In den letzten Monaten haben wir viele Projekte umgesetzt, die unseren Gästen eine effiziente Kommunikation mit uns und meinem Team einen echten Mehrwert in der täglichen Arbeit bieten. Auf der anderen Seite spürt die Hotellerie den Fachkräftemangel deutlich. Deshalb ist es von großer Bedeutung, die positiven Aspekte des Hotelfachs, wie die Freude am Kundenkontakt oder einladende Arbeitsumgebungen, zu kommunizieren und kontinuierlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Welche Maßnahmen hat das Hotel Schloss Lautrach konkret ergriffen, um die Digitalisierung im Haus voranzutreiben?

Wir nutzen für unseren Service den neuesten Stand der Technik und wenden digitale Lösungen in der Gästekommunikation sowie der internen Verwaltung an. Unsere digitale Gästemappe ist dafür nur ein Beispiel. Mit unserem neuen »Property Management System« haben wir hotelinterne Abläufe weiter optimiert. Mein Team und ich profitieren von effizienteren Prozessen, die Zeit sparen und unsere Arbeitsweise flexibler macht.

Inwieweit können diese Entwicklungen auch helfen, Fachkräfte zu finden und im Unternehmen zu halten?

Work-Life-Balance ist gerade in der Hotelbranche ein großes Thema. Vor Ort spielen gewisse Standortnachteile, wie die Wohnraumknappheit und hohe Mietpreise, zusätzlich eine Rolle. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Blick zu haben, ist deshalb umso wichtiger. Im Schloss und innerhalb des Teams pflegen wir seit jeher eine familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre. Mit guten Strukturen und Prozessen im Haus gewinnen wir Zeit und Freiräume, die wir am liebsten für einen guten Gästekontakt nutzen. Das erhöht sowohl die Kundenzufriedenheit als auch die Attraktivität der Arbeitsplätze.

Was macht Schloss Lautrach für Sie angesichts des 30-jährigen Firmenjubiläums aus?

Für mich persönlich ist unser Schloss eine Herzensangelegenheit: die Tradition, die Geschichte, der Blick auf die Südseite, Ruhe und Idylle im Schlosspark. Es sind aber die Menschen, die Schloss Lautrach erst zu einem besonderen Ort machen. Sie füllen das Schloss mit Leben und stellen die Qualität unseres Betriebs sicher. Mehrere Mitarbeitende sind langjährig dabei, manche sogar von der ersten Stunde an. Viele kommen nach anderen Stationen wieder zurück – wie es auch bei mir der Fall war. Das spricht für ein gutes Miteinander und eine hohe Verbundenheit mit Schloss Lautrach. Und das spürt man.

Was sind Ihre Pläne und Visionen für das Hotel?

Wir arbeiten gezielt daran, unser Angebot als Tagungshotel breiter aufzustellen. Unser Hotel steht auch für private Feierlichkeiten offen. Zudem bieten wir Wochenend-Packages an. Die schöne Illerwinkel-Region möchten wir noch stärker in den Fokus unserer Gäste rücken. Um die Konkurrenzfähigkeit weiter zu erhöhen, setzen wir von der Einrichtung bis hin zur Tagungstechnik auf vielfältige Modernisierungen und pflegen gleichzeitig die Tradition und Substanz des denkmalgeschützten Hauses. Des Weiteren gilt es, den Ruf als attraktiver Ausbildungsbetrieb zu stärken und Mitarbeitende zu entwickeln, die unseren Spirit weitertragen.

Welche Rolle spielt das Thema »Nachhaltigkeit« im Hotelbetrieb?

Die Hotellerie ist eine ressourcenintensive Branche. Dementsprechend ist die Verantwortung hoch, ökologisch zu handeln. Unsere Auszeichnung mit der Goldurkunde des Umwelt- und Klimapakts Bayern durch das bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und seit Jahren viele Dinge richtig machen. Der Wandel in der Branche ist spürbar und wir möchten mit vorangehen. Wichtig ist, dies auch so zu kommunizieren und etwaige Mehrkosten unseren Gästen auch transparent aufzuzeigen.

Welche Eigenschaften muss Ihrer Meinung nach eine Führungskraft besitzen, um gut und verantwortungsbewusst führen zu können?

Grundsätzlich versuche ich als gutes Beispiel voranzugehen und präsent für meine Mitarbeitenden zu sein. Der Teamgedanke ist für mich dabei essenziell. Wir sitzen alle im gleichen Boot, jede:r mit unterschiedlicher Rolle, aber alle mit dem gleichen Ziel. Dazu gehört auch eine klare und ehrliche Kommunikation, die auf Augenhöhe und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl im Einzelfall geschieht. Alle werden wahrgenommen, abgeholt und mitgenommen. Und dabei stets authentisch zu sein, bedeutet für mich gute Führung.

Wie schaffen Sie es als Führungskraft, sich in der dynamischen Hotelbranche selbst gut zu führen und abzuschalten?

Mir ist es sehr wichtig, ganz bewusst auch einmal Abstand von der Arbeit zu gewinnen. Nach Feierabend ist das Ablegen meines Anzugs eine Art Ritual, um die Arbeitswelt zu verlassen. Die Zeit mit meinem Umfeld gibt mir Kraft für den Berufsalltag – sei es ein Kurzurlaub mit der Familie, die Übungsleiter-Tätigkeit im Verein oder ein gutes Beisammensein mit Freunden. Das Thema »Selbstführung « wird sicherlich oftmals unterschätzt oder hintangestellt. Das zeigt wiederum die Relevanz des MCSL, das Raum für solche Themen und eine kompetente Unterstützung bietet – sicher auch die nächsten 30 Jahre.

Vielen Dank für das Gespräch!