Dr. Marc Lucassen, Ute Bühler und Reinhold Braun

M▶▶t the leaders

Reden wir über die Arbeitswelt.

Massive Veränderungen machen seit der Pandemie Unternehmen schwer zu schaffen. Inzwischen fehlt es überall an Arbeitskräften. Die Zukunft vieler Firmen hängt vom »Wert« und der Kompetenz ihrer Mitarbeitenden ab. Mit drei Führungskräften aus Bayerisch-Schwaben haben wir uns zum Thema »Arbeitswelt« verabredet.

 

Welche Verbindung haben Sie als Führungskraft zum MCSL?

Dr. Marc Lucassen: Es freut mich, dass das MCSL seit 1. Januar 2023 eine hundertprozentige Tochter der IHK Schwaben ist. Das MCSL leistet sehr gute Arbeit, von der auch die Beschäftigten der IHK profitieren. Viele meiner Fach- und Führungskräfte sind für Coachings und Seminare vor Ort.

Reinhold Braun: Ich bin der Aufsichtsratsvorsitzende des hochwertigen Seminar- und Beratungsanbieters MCSL. Mit meinem Kollegen war ich einer der ersten, der das wunderschöne Schloss aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat. Ich beobachte die sehr positive Entwicklung der drei Bereiche Seminare, Beratung, Coaching mit Freude.

Ute Bühler: Vor 28 Jahren habe ich mein erstes Seminar hier besucht. Ich war begeistert von diesem einmaligen Ort der Bildung und Begegnung. Im Laufe meiner internationalen Karriere hatte ich das MCSL immer im Blick. Nun bin ich Geschäftsführerin im MCSL und auch als Trainerin, Beraterin und Coach für unsere Kunden tätig.

Welche unternehmerischen Herausforderungen sehen Sie aktuell bei der Weiterbildung von Fach- und Führungskräften?

Dr. Marc Lucassen: Neue Technologien, wie derzeit etwa die KI-Tools, erfordern eine kontinuierliche Aktualisierung von Weiterbildungsangeboten. Hier gilt es, auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Zudem gehen jetzt die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Rente. Das Ausscheiden dieser erfahrenen Beschäftigten und der Mangel an nachkommenden Fachkräften bedeutet, dass das verbleibende Personal auch dank gezielter Weiterbildung neue Aufgaben übernehmen muss. Wir als IHK Schwaben werden uns angesichts dieser Herausforderungen weiter dafür stark machen, dass die Politik berufliche Weiterbildung auf allen Ebenen fördert.

Reinhold Braun: Gute Rahmenbedingungen sind dahingehend nötig, da Weiterbildung finanzielle und zeitliche Investitionen seitens der Unternehmen erfordert. Doch auch innerhalb der Unternehmen müssen wir mehr tun. Beschäftigte müssen heute noch viel mehr als früher bereit sein, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Gerade Führungskräfte benötigen maßgeschneiderte und flexible Lernmöglichkeiten, um den Bildungserfolg zu garantieren.

Ute Bühler: Ad hoc fällt mir dazu ein: Know your employee! Unternehmen sollten mit den Mitarbeitenden intensiv im Gespräch sein, um den Weiterbildungsbedarf genau ermitteln zu können. Als Zweites gilt es, die richtige Weiterbildungsmaßnahme zu finden, die den individuellen Bedarf wie auch die strategischen Ziele des Unternehmens abdeckt. Schlussendlich muss die Organisation unterstützende Arbeit leisten, damit der Transfer in die Praxis nachhaltig umgesetzt wird. Wir beraten jeden Kunden vor der Buchung persönlich und finden somit die passgenaue Maßnahme.

Überall fehlt es an Fachkräften und jetzt werden auch noch die Führungskräfte und Nachfolger: innen von Unternehmen knapp. Was läuft falsch?

Dr. Marc Lucassen: Uns fehlen aktuell Arbeits- und Fachkräfte auf allen Ebenen. Das liegt unter anderem am gesellschaftlichen Trend zur Akademisierung. Daher arbeiten wir ständig an der Stärkung der beruflichen Bildung und der optimalen Ausstattung von Berufsschulen. Zudem müssen wir besser darin werden, den Generationenwechsel in Unternehmen zu gestalten. Häufig fehlt es an rechtzeitiger Planung für die Nachfolge, wodurch Lücken in der Führungsebene entstehen. Es ist wichtig, dass Unternehmen proaktiv Nachfolgepläne entwickeln, um einen reibungslosen Generationenübergang zu gewährleisten. Als IHK stehen wir bei diesem Prozess beratend zur Seite.

Welche Entwicklungsprogramme verfolgen Sie bei der IHK Schwaben, um Ihre Mitarbeitenden zu fördern und zu entwickeln?

Dr. Marc Lucassen: In der IHK Schwaben verfolgen wir eine ganzheitliche Personalentwicklung, um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich zu fördern und zu entwickeln. Unsere Programme zielen darauf ab, sowohl die fachlichen als auch die persönlichen Kompetenzen zu stärken. Wir bieten dazu gezielte Fort- und Weiterbildungen an. Einige Beschäftigte sind auch Teil eines organisationsübergreifenden Mentoring-Programms. Ein weiterer wichtiger Punkt für uns ist die Führungskräfteentwicklung. Wir unterstützen unsere Führungskräfte durch Trainings und Coachings, um sie in ihrer Rolle zu stärken und sie auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf ein gutes Arbeitsklima und die Gesundheit unserer Beschäftigten. Wir fördern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch Gleitzeitmodelle und die Möglichkeit des mobilen Arbeitens.

In welche Richtung sollte sich die Arbeitswelt der Zukunft bewegen und worin sollte sie sich zu heute unterscheiden?

Reinhold Braun: Die Zukunft der Arbeit wird sich jenseits der Grenzen des traditionellen und bewährten Personalmanagements bewegen. Die Digitalisierung und die KI werden viele Arbeitsabläufe verändern. Das bedeutet Veränderungsbereitschaft aufseiten der Mitarbeitenden und der Unternehmen. Hierbei sollten wir den Menschen nicht nur als Nutzer von Technologie sehen, sondern ihn aktiv in die Gestaltung einbeziehen. Zudem wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Unternehmen müssen sich auf ressourcenschonende Prozesse und Produkte konzentrieren. Auch die demografische Entwicklung wird die Arbeitswelt prägen. Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung müssen wir Arbeitsmodelle entwickeln, die den Bedürfnissen älterer Arbeitnehmender gerecht werden und gleichzeitig den Generationenwechsel fördern. Schließlich wird Flexibilität immer bedeutender, auch weil die Bedürfnisse der Beschäftigten immer stärker ins Gewicht fallen. Hier sollte der Gesetzgeber künftig aber auf weniger Bürokratie bestehen, damit die Unternehmen ausreichend Spielraum haben, um Arbeitsabläufe auch in Zukunft produktiv zu organisieren.

Was sind zentrale Motivationen für die junge Generation und wie schaffen Firmen ein Umfeld, in dem auch ältere Menschen gerne und länger arbeiten?

Reinhold Braun: Die junge Generation ist stark von Werten geprägt. Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Diversität spielen eine stärkere Rolle. Viele suchen nach sinnvoller Arbeit und möchten einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Flexible Arbeitsmodelle, Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Entwicklung und eine offene, inklusive Unternehmenskultur sind weitere wichtige Motivationsfaktoren. Für ältere Arbeitnehmende sind Anerkennung, Sicherheit und die Möglichkeit, ihre Erfahrung und ihr Wissen weiterzugeben, entscheidende Faktoren. Sie schätzen lebenslanges Lernen und ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld. Jede Generation bringt einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven mit. Es ist die Aufgabe der Unternehmen, diese zu erkennen und zu fördern.

Wie sollten sich Führende verhalten, um dem Konzept »leading by example« authentisch zu folgen?

Ute Bühler: Meine Tipps an Führungskräfte: Handeln Sie konsequent authentisch, halten Sie sich an Ihre eigenen Werte und Prinzipien und zeigen Sie einheitliches Verhalten, das für Ihre Mitarbeitenden vorhersehbar ist. Handeln Sie ehrlich, transparent und ethisch. Halten Sie Ihre Versprechen ein, dann sind Sie vertrauenswürdig. Kommunizieren Sie klar, direkt und respektvoll. Hören Sie aktiv zu und nehmen Sie die Anliegen Ihrer Mitarbeitenden ernst. Authentische Führungskräfte sind offen für Feedback und fördern eine offene Kommunikationskultur. Zeigen Sie Mitgefühl und Verständnis. Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Mitarbeitenden kennenzulernen und deren Bedürfnisse zu verstehen. Ganz wichtig: Reflektieren Sie regelmäßig Ihr eigenes Verhalten und Ihre Entscheidungen. Seien Sie bereit, Fehler zuzugeben und daraus zu lernen. Suchen Sie aktiv nach Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung und seien Sie offen für Veränderungen.

Wie müssen Organisationen aufgebaut sein, um Mitarbeitende zu stärken und bestmöglich zu entwickeln?

Ute Bühler: Empfehlenswert ist mindestens eine verantwortliche Person für die interne Personalentwicklung. Diese sollte einmal pro Jahr oder öfter intensiv mit den Führungskräften in Kontakt sein, um maßgeschneiderte Personalentwicklungspläne zu entwickeln, die Möglichkeiten zur Weiterbildung, Schulung und auch Coaching beinhalten. Wichtig ist, dass diese umgesetzt und nachgehalten werden. Auch interne Talentprogramme helfen, dass sich Mitarbeitende einbringen, mitgestalten und motiviert sind. All das führt zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, einer besseren Leistung und letztendlich zu einem langfristigen Erfolg der Organisation.

Was wünschen Sie dem MCSL für die Zukunft?

Dr. Marc Lucassen: Das MCSL ist seit jeher ein besonderer Ort der Begegnung, der Inspiration und der geistigen Auseinandersetzung. Das Seminarzentrum hat daher noch mehr überregionale Beachtung verdient. Durch die wertvolle Arbeit, die dort geleistet wird, wird dies sicher in naher Zukunft eintreten.

Reinhold Braun: Im MCSL treffen sich immer schon hervorragende Köpfe aus Wirtschaft, Forschung und Bildung. Ich hoffe darauf, dass wir hier weiterhin ein lebendiges Zentrum erleben, das seine Angebote bei Seminaren, Beratung und Coaching sogar noch ausbauen wird. Das MCSL hat das Potenzial zu den Top-Adressen der Seminarzentren in Süddeutschland aufzusteigen.

Ute Bühler: Ich wünsche mir, dass wir mit dem MCSL weiterhin am Puls der Zeit, kundenorientiert und flexibel bleiben. Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen muss weiter gestärkt werden, um den Praxisbezug und die Vernetzung zu gewährleisten. Es erfüllt mich mit Stolz, Teil des Teams zu sein. Viel Glück, Erfolg und gutes Gelingen!

Vielen Dank für das Gespräch!  

MCSL | Ute Bühler

Ihre Trainerin

Ute Bühler
Managementtrainerin und Coach

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