Generationenvielfalt 4.0 – Zündstoff für Menschen und Unternehmen

 

Hoppla! In einem längst vertrauten Thema wie Führung und Team-Performance gibt es einen neuen Zündstoff! Als Trainerin und Beraterin, die über die Jahre viel herumkommt und sieht, drängt sich mir dieser Gedanke in den letzten Monaten immer wieder auf.

Führungskräfte, Schlüsselpersonen und Projektleiter beschäftigen seit jeher mit der Frage, wie die Anforderungen und Ziele in Teams erfolgreich bearbeitet werden können. Seit vielen Jahren steigt die Herausforderung stetig an, die Mitarbeiter und Teammitglieder so zu führen und zu unterstützen, dass Teamzusammenarbeit, Effektivität und Veränderungsgeschwindigkeit den Kundenbedürfnissen und Wettbewerbsbedingungen genügen. Und es ist ein mittlerweile respektiertes »offenes Geheimnis«, dass die gelingende Stressprävention Einzelner ebenso entscheidet über die Unternehmens-Performance wie die Kooperations- und Innovationsfähigkeit in den Teams und Geschäftsbereichen. Wenn man sich die gleichzeitig zu bewältigenden Aufgaben und Anforderungen in den Unternehmen im Detail anschaut, so ist es schon eindrücklich, in welcher »Hochleistungs-Taktung« daran gearbeitet wird. Es gelingt vielen Führungskräften Termine, Ziele, unterschiedlichste Anforderungen mit eigenen Ansprüchen und Möglichkeiten zu verbinden. Gleichzeitig begegne ich immer mehr Menschen, Teams und Organisationen, bei denen sich die Reibungsverluste, Doppel-Arbeiten, ungenutzte Synergiepotenziale ebenso häufen wie Projektmisserfolge. Aus Teamspirit ist schon längstens Teamdynamit geworden.

Etwas salopp ausgedrückt: Es gelingt immer seltener, dass sich Firmenlenker, direkte Vorgesetzte und Mitarbeiter »in ein und demselben Film« befinden. Ob in Bezug auf tagesaktuelle Prioritäten, tatsächlich zu bewältigende Anforderungen und Ziele, notwendige Ressourcen, relevante interne oder externe Kundenbedürfnisse, real vorhandene Kooperationsbereitschaft oder Kreativität: Die anzutreffenden Sichtweisen und Beurteilungen haben erschreckend wenig Übereinstimmung.

Den bisherigen Vielfaltsdimensionen (Einzel-Aufgabe, Rolle, Gesamtziele, fachliche Erfahrung, interkulturelle Herkunft usw.), die in Teams zu handhaben sind, verleiht die anzutreffende Generationenvielfalt nun weiteren Zündstoff. Die Sprengkraft scheint nicht so sehr darin begründet zu sein, dass z. B. ein Generation X-Bereichsverantwortlicher mit Generation Y- Projektverantwortlichen und Generation Z-Mitarbeitern anspruchsvollere Dialoge, Führungsarbeit und Kriseninterventionen zu bewerkstelligen hat. Das alleine machte den wenigsten Verantwortlichen ernstzunehmende Probleme. Die menschliche Vielfalt an Arbeitsweisen, Werten im Umgang mit Vorgaben, Regeln, Erwartungen, Kooperations- und Kreativitätsstrategien verstärkt vielmehr eine Dauerspannung mit erheblichem Team-Konfliktpotenzial. In der Team-Arbeitswelt unserer Tage exponieren sich die »keine geteilte Wirklichkeit mehr«-Effekte über das Zusammenwirken von:

  • Internationalisierung = Herkunfts- und Wertevielfalt;
  • Veränderungsdynamiken = Vielfalt an noch gültigen bzw. gerade in Neu-Entwicklung befindlicher Prozesse, Regeln und Zuständigkeiten;
  • Stress- und Überlastungsanfälligkeit = realistische und verfügbare Ressourcen;
  • und eben Generationenvielfalt.
     

Die hier skizzierte Situation in den Teams erfordert nicht nur die Rückbesinnung auf alte Tugenden wie Kooperation, authentisches und souveränes Führen oder konstruktive Konfliktbearbeitung, sondern es braucht neue strategische Führungswerkzeuge, die der vernetzten Arbeitswelt von heute Rechnung tragen.

Und was soll das Zaubermittel nun sein? Vor allem gegenseitiges Pushen von Ergebniserreichung, Projektplanung, Prioritätenfestlegung, Entscheiden: Zeit investieren in das gemeinsame Verstehen und Er-Finden von Lösungsalternativen. Führung von morgen wird sich immer mehr darum bemühen müssen, günstige »Räume und Zeit« zu schaffen, dass die Ideen aller im Generationen-Mix Zusammenarbeitender wirksam werden können.
 


Generation Y – Anforderungen an Personal- und Organisationsentwicklung. HG: Prof. Dr. Thorn Kring. Akademie Deutscher Genossenschaften. April 2013,
Future Scan. Generationenkonflikte am Arbeitsplatz. HG: Matthias Horx. Juli 2000,
Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit. HG: Frederic Laloux. April 2015

Dr. Ramona Eden | Trainerin MCSL

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Dr. Ramona Eden
Selbstständige Trainerin, Beraterin & Senior-Coach

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